Was sind Kriechstöme?
- Ramon Krummenacher
- 6. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Kriechströme, oft auch Streuströme genannt, entstehen durch ungewollte elektrische Potentialunterschiede im Stall. Diese können sich über das Erdungsnetz im gesamten Betrieb ausbreiten. Die Ursachen für Streuströme können vielfältig sein. Sie können von einer fehlerhaften Installation einer Anlage im eigenen Betrieb stammen oder über die natürliche Leitfähigkeit des Bodens von anderen Immobilien in den Betrieb hineingetragen werden.

Kühe reagieren empfindlicher auf solche Ströme als Menschen, da sie mit ihren vier Beinen grössere Kontaktflächen zum Boden haben, wodurch bei Potentialunterschieden sogenannte Schrittspannungen entstehen können. Diese führen bei den Tieren zu Körperströmen, die Unruhe, Stress und eine verminderte Futter- oder Wasseraufnahme auslösen können. Ausserdem können die Tiere mit einer erhöhten Zellzahl oder anderen gesundheitlichen Problemen auf die Ströme reagieren. Menschen sind durch isolierende Materialien wie Gummistiefel besser geschützt und durch den geringen Schrittabstand per se nicht so empfindlich wie unsere Wiederkäuer. Daher spüren wir die Ströme meist nicht.
Die Diagnose und fachgerechte Beseitigung von Streuströmen gehört in die Hände von Fachleuten. Der unsachgemässe Umgang mit Elektrizität kann schnell lebensgefährlich werden. Auch das planlose Abhängen von Erdungsleitungen löst das Problem nicht und eröffnet gleichzeitig weitere Risiken für Mensch und Tier.
Vermutest du auch Streuströme in deinem Betrieb?
Deine Kühe werden es dir danken.
Agridea, Agroscope

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